Das wunderschöne Hafenäpfelchen

Meinem PC geht es wieder gut… Alle Daten sind gesichtert… Der Defibrilator, namens Beto, wohnhaft in „Lazaro Cardenas“, der ihm die letzten beiden Tagen Unterschlupf gewährt hat, hat ihn wieder aufgepäppelt und neues Leben eingehaucht. Aber davon sollte ich ja eigentlich nicht erzählen, da mir immer noch Manzanillo und so fehlen. Ich bin nur wirklich sehr erleichtert, dass ich weder auf Daten, noch auf die weitere Nutzung meines Lieblings verzichten muss. Dann bin ich mal gespannt wie lange der Akku meines Guten ausreicht oder wieviel man auf einer Busfahrt schreiben kann.

Also… Manzanillo. Doch ich fange besser wie gewohnt von vorne an. Wenn meine Erinnerung mich auch ja nicht verlässt. (Meine Güte sind Busklimaanlagen kühl…Habe ich keine, beschwere ich mich über die Hitze… Es ist doch echt nicht auszuhalten mit meiner Jammergier) Wir befinden uns im Jahre 2008, im vorherigen Monat Oktober und springen auf den 24. Tag. Wir hatten gerade das anstrengende Colola-Fest hinter uns gebracht und stiegen von dort in den Bus nach Manzanillo. Nach ewigen Kurven und einigen Übelkeitsanfällen kamen wir dann ca 4 Stunden später in Manzanillo an, wenn mich nicht alles täuscht. Wir stiegen aus dem Bus aus und freuten uns über die angenehme, aber nicht drückende Wärme. Das Terminal sah aus wie alle mexikanischen Terminals, also eine weitläufige Halle, voller Schalter. Dieses verlassend, waren wir vorerst etwas unsicher, wie wir denn weiterkämen, also Mimikry-Taktik, Nachahmung hat schon viele Lebewesen vor dem Tod bewahrt. Und auch wir fanden auf diese Weise einen Bushaltepunkt. Wie sich dann herausstellte, wären wir zu Fuß definitiv lange unterwegs gewesen, da sich der Terminal weit außerhalb des Stadtkerns befindet. Als wir dann ins Zentrum gelangten, fragten wir den Busfahrer nach einem Hostel. Seiner Beschreibung, bzw groben Richtungsanweisung folgend, fanden wir eine wunderschöne Hafenpromenade, die sehr nach stadtzugehöriger Touristenzielscheibe aussah. Samt Brunnenanlage, großer Plätze, schön eingerahmter und gesetzter Vegetation und Statuen zuhauf, kam es dem Idealbild eines Touristenherzens sehr nahe. Doch wir sind keine Touristen! Unserem Reiseinstinkt trauend, fanden wir nahe dem Wahrzeichen, einem monströsen Flügelfisch, ein kleines Hotel, das zu einem guten Preis, ein heißes, aber wie gesagt gut gelegenes, Zimmer, zur Verfügung stellte. Es hatte nichts mit dem Hotel zu tun, dass uns empfohlen wurde, aber das war auch gut so. Wie Janina später herausfand, war unsere „Empfehlung“ ein Hotel, das schon von außen nichts Angmessenes versprach. Und wehe jetzt wirft mir jemand Oberflächlichkeit vor. (Wer ist eigentlich auf die idotische Idee gekommen, einen Film anzumachen? Wer kann denn bei dem Geflimmer ordentlich Blog schreiben?) Wie dem auch sei. Als wir abends bei wunderschönem Sternenlicht nochmals über die Promenade schlenderten, boht sich ein tolles Licht- und Wasserspektakel. Wenn ich bei solchen „Attraktionen“ bloß nicht immer daran denken müsste, dass sie im Grunde vollkommen unsinnige, geldverschwendenderische Augenwischerei sind, dann hätte ich auch dieses absolut genießen können. Kaskaden von Wasser, Fontänen von H2O und Wellentürme von geschmolzenem Eis formten sich mit klassischen Klängen zu einem Augenschmaus. Eindeutig nicht unsehenswert! (Es ist jedoch eindeutig ein komisches Gefühl, wenn dich plötzlich ein Militär misstrauisch im Bus beäugt, so wie vor einem Augenblick… Ob das auch augenschmausige Augenwischerei des Augenblicks ist? Zumindest fühle ich mich abgeschreckt, womit das Hauptziel ja erreicht ist, nicht wahr?) Nun denn… Weiter im Text… Der Abend brachte -soweit ich mich entsinne- nur noch 7 leckere Tacos, ein tolles, salziges, frisches (das Beste bisher) Brötchen und einen Film zum Einschlafen. Am nächsten Morgen entdeckten wir die Shoppingmeile, in der es wunderschön, luftig-locker-leicht anmutende korallenbeige Flatterklamotten gab. Janina tobte sich aus, aber das machte mir nichts, da ich gerne kritisiere. (Muss ich dazu sagen, dass kritisieren in seiner ursprünglichen Bedeutung keine unbedingt negative Konnotation hat?) Was fanden wir noch? Ein verschlossenes Postzentrum. Oder war das Sonntag? Und gebackene Bananen, die Bauchschmerzen verursachen. Oder war das Sonntag? Und eine Lions-Club, der wohl gerade im Aufbau war (Was ist ein Lions-Club…? Es sah einfach total pompös aus) Oder war das Sonntag? Naja… Was jedenfalls ganz sicher Samstag war, war wieder mal eine absolut frustrierende Begegnung mit den Wirrungen der mexikanischen Computer/Internetverlässlichkeit. Der Computer, der sich meinen vorgeschriebenen Word-Doc-Blog schmecken ließ, stürzte nach weniger Zeit ab. Das Problem, was sich inzwischen diesbezüglich abzeichnete ist, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits bei Skype eingeloggt war und nun jedesmal, wenn jemand den PC dort anstellt, dieser Zugang zu meinem Account hat und versucht meine Freundinnen und Verwandten kennenzulernen. Nervig, sag ich euch… Der zweite PC, davon mal ganz abgesehen, hatte jedenfalls kein Word und ich versucht irgendwie anders an meinen Text zu kommen. Ich gab den Stick mit dem Dokument einem anderen Kunden, der meinte, dass er ihn mit seinem Linux-PC-Open-Office öffnen könne und dass er es mir dann schicken würde. Die Zeit verging. Als er dann hochgeladen war, war er schwarz. Die Formatierungsvariationen, die wordpress meinen Einträgen zugesteht, kann ich auch nicht ganz zuordnen. Mal gibt es gar keine Absätze, mal ist ein Absatz drei, dann sieht man keine Schrift, schwarze Schrift. Naja… Ganz zu schweigen von den Fotos, die sich auch nicht allzu leicht integrieren lassen. Naja, naja, na…ja… Wird schon irgendwie lesbar sein… ( Und an alle, die im Allgemeinen Schwierigkeiten damit haben weiß auf schwarz problemlos zu lesen, ich werde es wahrscheinlich nicht mehr ändern, weil mir das Eisblau auf dem Schwarz so gut gefällt. Es ist auch ganz einfach zu umgehen, indem man die Texte markiert und in ein Word-Dokument kopiert. Dann kann man sie sogar ausdrucken und zum Geburtstag oder zu Weihnachten, zusammen mit einem netten Gedicht weiterverschenken… Oder auch das Buch „wort.reich“… Bestellen auf www.keineag.de…)

(Blöd, dass ich mit einer Klammer aufgehört habe, bevor ich den Bus verließ, aber ich muss wohl mit einer Klammer weitermachen, um zu sagen, dass der Rückweg von der Autopista zum Dorf echt gut war, da mich der Polizist an der Caseta drauf aufmerksam gemacht hat, dass die Patrouille wohl gleich vorbeikäme und ich doch einfach bei ihr mitfahren solle. So ersparte ich mir auch die (gefühlten) 5km-Laufweg ins Dorf. Als ich mich dort auch noch in eine nette Runde aus 3 Schülern, samt Familienanhang des Einen hineinschmuggelte und eine Einladung zum Essen für morgen ergatterte, kam es mir fast so vor, als könnte alles gut werden. *seufz* Doch zurück nach Manzanillo)

Neben der Post und der Shoppingmeile fanden wir außerdem endlich eine Multiphon-Telefonkarte, nach der ich schon ewig suche, um auch von meinem Haus aus telefonieren zu können. Es ist ja schon selten, dass die Bewohner meines Dorfes Telefone besitzen, aber meine Familie besitzt sogar eines, das Anrufe empfangen kann. Zumindest konnte es das mal. Ich wollte es immer schon mal aufladen, um auch anrufen zu können, doch habe nie die richtige Karte erworben. Nach dem dritten Versuch ist mir das zumindest gelungen. Aufladen kann ich das Mistviech doch immer noch nicht, weil man um aufzuladen irgendwo anrufen muss. Logisch, oder?

Manzanillo liegt direkt an einer Meerenge, aber ist außerdem von Hügeln oder sind eher Klippen oder Berge, ich kann es nicht direkt benennen, umgeben. In die dadurch entstehenden Hänge sind unzählige kleine Häuschen, Häuser und Wohndinger gebaut. Also ich hätte immer Angst ich würde bald vom Berg rutschen. Um diese Häuser zu erreichen, sind alle 30 Meter Treppen in die Schrägen gebaut. Sehr versteckt und misstrauenerweckend. Trotzdem erweckte die Aussicht auf eine tolle Aussicht eine Abenteuerlust in uns, die uns die Vorsicht vergessen ließ. Wir erklommen also mit kaltem Kaffee/Kakao und dem obligatorischen Brötchen einen Haufen Treppen, um uns dann an den Grundmauern eines halbfertigen Hauses niederzulassen. Der Blick auf die einschlafende Stadt bei beginnender Nacht war wunderschön. Im Hafen, die Boote und Schiffe und der Hauch eines Horizonts aus großer Höhe ist nicht zu verachten. Dummerweise lag meine Kamera sicher im Hotel.

Genauso sehenswert wie eine einschlafende Stadt ist übrigens (um mal ungeschickt abzulenken) eine aufwachende Stadt wie am Sonntag, als wir uns gegen 9 aufmachten, um auch ja genug einen Bus nach Lazaro zu erwischen. Auf dem gleichen Weg wie wir hinkamen – also Ewigkeiten im Bus – fanden wir auch zurück zum Terminal. Wir erfragten am Schalter, wann denn der nächste Bus direkt nach Lazaro führe. Warum Geld für eine etappenweise Ankunft zahlen, wenn das Direkte weniger als der Weg nach Morelia kostet.Man sagte uns, dass um 9.20 und um 13. Uhr die Busse nach LAZ CAR führen. Blöd, dass meine Uhr (mein Handy) schon 10 zeigte. Fluchend drehten wir uns ab. Die Dame fragte uns hinterher, ob wir denn nun Tickets für die Fahrt in 20 Minuten haben wollen und wies dabei auf die Bahnhofsuhr, die klar und deutlich (So deutlich analoge Uhren nur sein können) 9 Uhr anzeigte. Wir waren genau am Tag der Zeitumstellung zu früh aufgestanden. Aber es passte ja alles… Ich jedenfalls fand es eine sehr nette Geschichte zum Erzählen. Damit reichts dann aber auch erst mal wieder… Ich will euch nicht zu lange warten lassen…

(Inzwischen sitze ich wieder in dem Internetraum, da das Internet in der Schule noch weniger lange durchgehalten hat, als ich mir in meinen Albträumen ausgemalt hatte. Naja… Hier ists ja auch gut…. *hust*)