Neue Schritte in einem alten Zuhause

Ich bin zurück. Es ist offiziell! Bis vor kurzem habe ich es noch nicht wirklich realisiert, aber ich bin wirklich in der Türkei angekommen. Nach 10 Jahr bin ich nun zurückgekehrt. Und in der Tat fühlt es sich an wie ein Nachhausekommen. Der erste Gang über die Istiklal, die de facto Fußgängerzone in Istanbuls Zentrum war magisch. Gerüche, Geräusche, Gefühle. Alles war gewohnt… Und Erinnerungen stürzten auf mich ein, die eine Gänsehaut unvermeidbar machten. Und dann die Sprache. Es ist schön sich wieder in der meiner Meinung nach logischsten Sprache schlechthin zu bewegen. Und es erfüllt mich mit Genugtuung, dass gewisse Ausdrücke, Sätze und Gespräche nach wie vor ungehindert über meine Lippen gehen. Das führt in einigen Momenten zu großem Respekt. Leider gibt’s es oftmals Menschen, die lieber Englisch sprechen wollen. Das mag dreierlei Gründe haben: Entweder sie vergessen, dass ich des Türkischen „mächtig“ bin, sie wollen mir einen Gefallen tun und sprechen deshalb Englisch, oder sie trauen es mir nicht zu. Immerhin habe ich die Bewunderung meiner MitErasmusser.

Es ist interessant nun einmal die andere Seite kennenzulernen. War ich in Magdeburg doch gewohnt mich mit ausländischen Studenten zu umgeben, erfahre ich nun die Kehrseite. Und es ist anders, als ein ausländischer Freiwilliger zu sein. Ohne Frage.

Bisher habe ich noch nicht besonders viel von der Stadt gesehen, aber das kommt hoffentlich noch. Es ist nicht einfach an dieser Uni Prioritäten zu setzen. Sport oder Musik? Türkische oder Erasmus-Freunde? Stadtleben oder Campusleben? Uni Magdeburg Verpflichtungen oder Uni Istanbul Verpflichtungen? Insbesondere da ich nicht vorhabe diesen Aufenthalt als Möglichkeit für einen speziellen Urlaub wahrzunehmen, sondern die Möglichkeiten der qualitativ hochwertigeren Lehre und des speziellen Studienangebots wahrzunehmen. Aber die Anforderungen sind dementsprechend höher.

Der Campus hat alles. Nach US-amerikanischen Modell wie mir scheint, gibt es ein Kino, 3 Cafes, ein Restaurant, einen See, ein Fitnesscenter mit Tischtennis-, Squash-, Basketball- und Handballmöglichkeiten, ein Fussballfeld, einen Supermarkt, eine Bank, einen Friseur, ein Callcenter, eine Mensa und einen Shuttledienst. Letzteres ist bei 1 ½ h Weg in die dynamischeren Gebiete der Stadt auch nötig. (Und in manchen Bussen, wie der in dem ich grad sitze, gibt’s Wifi…)

Ich wohne mit einem Spanier zusammen in einem Zimmer mit Hochbett-Schreibtischkonstruktionen. Somit haben wir die gleiche Menge als Arbeits- wie auch als Schlaffläche, also ca 1 mal 2 Meter, was für ein Bett wenig, aber für einen Schreibtisch enorm ist.

Nun kommt heute aber das nächste Abenteuer. Odyssee türkische Bürokratie Teil 2. Auf zur Central Police Station. Mal sehen, ob ich meine Aufenthaltsgenehmigung erhalte… 🙂